Projektbeschreibung

DaWID

Datenzentrierte Wertschöpfungsplattform für Interaktive, assistierende Dienstleistungssysteme


Motivation

Technische Lösungen im Bereich Mensch-Technik-Interaktion sollen Menschen jeden Alters in jeder Lebenslage unterstützen. Viele Assistenzsysteme sind datengetrieben. Datensammlungen ermöglichen die Beschreibung unserer Umgebung und erlauben vorausschauendes Handeln und die Generierung weiterführender Problemlösungen.

Daten sind zu einem wesentlichen Gut einer jeden Plattform geworden und erlauben das Denken vollständig neuer Geschäftsmodelle. Mithilfe von Daten kann ein digitales Abbild (Digital Twin) von Personen sowie ihres Umfelds geschaffen werden. Werden gesammelte Daten und kombinierte Dienste orchestriert und in einen Gesamtkontext gebracht, führt dies zu datengetriebenen Wertschöpfungsketten. Daten sollen somit nicht nur gesammelt und ausgewertet, sondern vielmehr entlang einer gesamten Wertschöpfungskette angereichert, verfeinert und durch Unternehmen zu Dienstleistungen veredelt werden. Allerdings besteht dabei die Gefahr, die Souveränität über die eigenen Daten zu verlieren.

Ziele und Vorgehen

Das Ziel von DaWID ist die Erforschung und der Aufbau eines daten- und dienstegetriebenen Ökosystems für interaktive Assistenzsysteme. Innerhalb dieses Ökosystems wird auf die Faktoren Datenökonomie und Datensouveränität besonderer Wert gelegt. Zum einen soll dem Nutzer durch eine maßgebliche Steuerungsfunktion die Hoheit über seine Daten gewährleistet werden. Datenflüsse sollen transparent und Datennutzung nachvollziehbar gestaltet sein. Zum anderen sollen aus Sicht der Datenökonomie neuartige Kooperations- und Geschäftsmodelle ermöglicht werden, um das Ziel des digitalen Wertschöpfungsprozesses – der Datenveredlung – voranzutreiben. Außerdem sollen Personen ein Gefühl für den Wert ihrer Daten erhalten, indem der Datenfreigabe ein Geldbetrag zugewiesen wird.

Um diese Ziele zu erreichen muss sich mit der Formalisierung von Nutzerbedarfen und Nutzerangeboten beschäftigt werden. Einzeldienste müssen zu ganzheitlichen Dienstleistungssystemen zusammengeführt sowie Verfahren erforscht und erprobt werden, die Datenverarbeitungsketten entlang von Vertragsbeziehungen und Nutzereinwilligungen beschreiben. Dabei stehen konkrete Nutzungsszenarien im Vordergrund, die im Grenzbereich zwischen Gesundheit und Smart Home erarbeitet werden sollen – eine enge Einbindung der Nutzer ist hier essenziell. Im Sinne von neuartigen Geschäftsmodellen und Aspekten der Plattformökonomie wird ein Quantifizierungsmodell entwickelt, welches dabei hilft, die Nutzerdaten semi-automatisch zu bepreisen und somit den Wert von einzelnen (Nutzer-)Daten besser quantifizierbar zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf ethisch-rechtliche Aspekte gelegt und soll stets den Dateneigner und –besitzer in den Vordergrund stellen, damit Nutzerinteressen optimal vertreten werden können. Die Grundlage für die Erprobung der neuen Ansätze ist der 2014 initiierte International Data Space (IDS), der bereits über 100 Unternehmen (u.a. VW, Bayer, Bosch, etc.) einen sicheren Raum zum Austausch von Daten bietet.

Innovation und Perspektiven

Das gleichermaßen aus Forschung und Industrie bestehende Konsortium versteht DaWID als eine zwischen Dienstleistern (anderen Plattformen) vermittelnde Meta-Plattform. Aufgrund des Einbezugs des IDS als Basiskonzept fokussiert die Verstetigung eine starke Partizipation der Industrie und soll insbesondere KMU dabei helfen, neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Der Projektpartner Deutsche Telekom fungiert als Vertrauens-Instanz für stabile und sichere Datenkommunikationswege. Die wissenschaftlichen Partner (Fraunhofer IMW, Fraunhofer ISST, idigiT und KIT) streben weitergehende Verwertungsperspektiven z.B. zur Durchführung von Abschlussarbeiten, zur Veröffentlichungen wie aber auch zur Sicherung des wissenschaftlichen State-of-the-Art an.